Walldorfer Musiktage 2021 – Visionen
Angelehnt an ein ursprünglich zur 1250-Jahrfeier der Stadt Walldorf geplantes Programm stehen bei den diesjährigen Musiktagen vom 23. September bis 10. Oktober visionäre Klänge und klingende Visionen im Fokus, darunter Arnold Schönbergs Melodram Pierrot lunaire, das 1912 für einen handfesten Skandal sorgte und heute als wegweisend für die Musik des 20. Jahrhunderts gilt. Zu den weiteren Höhepunkten des Festivals zählt u. a. ein Abend mit dem französischen Kontrabassvirtuosen Alexis Scharff, der in seinem Programm mit Werken des 19. und frühen 20. Jahrhunderts eine betörende „Vision d’Italie“ heraufbeschwört. Den krönenden Abschluss bildet die Uraufführung des Melodrams Song of the Earth, das Timo Jouko Herrmann auf einen Text des Walldorfer Emigranten Kurt Klein (1920-2002) geschrieben hat.
PROGRAMM 2021
Auftakt – Der Zauber des Geruchs von Holz
... nicht Gedanken-, sondern Tonfreiheit!
![]() Ensemble Gambelin |
23. September 2021,19:30 UhrRathaus-Atrium Auftakt –
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![]() Schönberg-Sextett |
25. September 2021, 19:30 UhrAstoria-Halle ... nicht Gedanken-, sondern Tonfreiheit!Werke von Schönberg (Pierrot lunaire op. 21),
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![]() Andrés Bertomeu |
3. Oktober 2021, 18 UhrAstoria-Halle GlasmusikAndrés Bertomeu (Verrophon) Die Faszination von Glasinstrumenten ist seit Jahrhunderten ungebrochen. Der unwirkliche Klang der mit befeuchteten Fingern angestrichenen Gläser hat zahlreiche Künstler wie Mozart, Goethe und Schiller begeistert, und besonders im Zeitalter der Empfindsamkeit erfreuten sich Glasinstrumente großer Beliebtheit. Der Dichter Christian Friedrich Daniel Schubart nannte die Glasharmonika ein „tief rührendes melancholisches Instrument“, jedoch gab es auch Zeitgenossen, die der esoterisch-erotischen Aura des Glasspiels kritisch gegenüberstanden und eine ernstliche gesundheitliche Gefährdung davon ausgehen sahen. Der Mannheimer Andrés Bertomeu ist einer der wenigen professionellen Verrophon-Spieler und tritt als solcher in ganz Europa auf. |
Alexis Scharff |
7. Oktober 2021, 19:30 UhrAstoria-Halle Vision d’ItalieWerke von Bottesini, Billé u.a.Alexis Scharff (Kontrabass) Im 19. und frühen 20. Jahrhundert wurde von Italien ausgehend das Spiel auf dem Kontrabass mittels neuer Techniken revolutioniert, wodurch vollkommen neue Ausdruckswelten auf dem tiefsten Streichinstrument möglich wurden. Alexis Scharff, Solokontrabassist des Kurpfälzischen Kammerorchesters, präsentiert in diesem Konzert Werke rund um den italienischen Virtuosen Giovanni Bottesini, der maßgeblich für die Aufwertung des Kontrabasses als Solo- und Kammermusikinstrument verantwortlich war und dessen 200. Geburtstag in diesem Jahr begangen wird. |
![]() Ludwig und Alice Klein in Walldorf (1936) |
10. Oktober 2021, 18 UhrAstoria-Halle Song of the EarthMelodram für Sprechstimme und Kammerensemble von Timo Jouko Herrmann auf einen Text von Kurt Klein (Uraufführung)Der 1920 im Walldorf geborene Kurt Klein emigrierte 1937 angesichts des zunehmenden NS-Terrors in die USA, wo bereits seine Schwester lebte. Sein Bruder folgte ihm 1938 nach. Trotz aller Bemühungen gelang es den Kindern nicht, ihren Eltern eine Ausreise zu ermöglichen. Sie wurden 1940 nach Gurs deportiert und später in Auschwitz ermordet. In Erinnerung an seine Eltern schrieb Klein sein Poem Song of the Earth, dessen Titel auf Gustav Mahlers Lied von der Erde anspielt. Es ist eine sehr persönliche Meditation über die letzte Fotografie, die Klein vor seiner Auswanderung von seinen Eltern machte. Die Vertonung dieses Textes war bereits zur Feier von Kleins 100. Geburtstag im Juli 2020 angedacht. Die Realisierung des Kompositionsprojekts wird durch ein Stipendium des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg gefördert. Joshua Whitener (Rezitation & Tenor) |
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